Wo ist das Jahr hin?

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Wo ist das Jahr hin? Gerade eben war doch noch Sommer. Wo wir in der Sonne am Rheinufer saßen und der Latinomusik in der lauen Sommernacht lauschten. Cocktails und Salsa am Strand. Wir haben die Tage auf Festivals durchgetanzt und den rosa Sonnenuntergang über den Gleisen bewundert.

Gerade eben war ich doch noch in Kanada. Vancouver. Und sogar auch in LA. Jeden Morgen bergauf, bergab mit dem Fahrrad. Und das ohne Regen, wie man es für Vancouver vermuten würde. Tage am Strand. Sushi am Strand. Und Sonnenuntergänge! Ins Meer nur mal kurz reingehüpft. Der Pazifik kann ganz schön kalt sein. Gewandert, wenn auch nur ein Mal. Zu den schönsten Seen, die ich je gesehen habe. Und nun: November. Wo ist das Jahr hin?

Bin doch gerade erst in die neue Wohnung gezogen. Und noch immer ist nicht alles an seinem Platz. Pläne – unvollendet. Dabei hatten wir schon ein halbes Jahr Zeit. Vorhänge, die doch nicht halten wollten. Auf die Garderobe werden wir bestimmt vergeblich warten. Aber immerhin steht das Weihnachtsbäumchen.

Wo ist das Jahr hin? Bin gerade erst 22 geworden. Bald schon 23. Und trotzdem erwische ich mich manchmal, wie ich automatisch die 21 als Alter angebe. Je älter man wird, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Früher dachte ich, mit 18 sei man erwachsen. Irrglaube. Auch wenn man ganz gut mit Uni, Arbeit, Haushalt und Leben zurecht kommt – bereit für die Erwachsenenwelt fühle ich mich noch lange nicht.

Im November werde ich irgendwie immer melancholisch. Der Winter kommt mit großen Schritten, steht kurz vor der Tür. Es ist kalt, grau, nass. Wolkenverhangen, nebelig. Einfach nicht einladend rauszugehen. Oder überhaupt etwas zu unternehmen. Man würde am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen. Dick eingekuschelt, mit einem heißen Tee. Für mich hat der November auch wirklich nichts, auf das ich mich freue. Es ist nur der Platzhalter zwischen dem goldenen Herbst und der besinnlichen Adventszeit. Der November macht mich melancholisch, weil mir bewusst wird, dass ein weiteres Jahr bald vorbei ist. Und dass ich immer noch keine Pläne für Silvester habe. Es macht mir bewusst, dass die Zeit nicht still steht. Dass sie mit großen Schritten voranschreitet. Schneller als mir lieb ist.

Aber das Gute ist auch, dass die Zeit vergeht. Zeit heilt. Schließt Wunden. Lässt Probleme klein werden. Auf schlechte Zeiten folgen auch immer gute. Zeit vergeht und so passiert immer wieder Neues. Es wird nicht langweilig. Und vor allem kann man planen. Sich Ziele stecken. Vorfreude – wenn das Ziel näher und näher rückt. Eigentlich ist es okay, dass Zeit vergeht. Und schließlich sind es nur noch 6 Tage bis die Weihnachtsmärkte öffnen und der November auch endlich passé ist.

 

2 Gedanken zu “Wo ist das Jahr hin?

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